7 Gründe, warum ich von der Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin begeistert bin

Ich gestehe, ich kann von Seminaren und Ausbildungen nicht genug bekommen. Es gibt einfach sooo viele interessante Sachen auf dieser Welt. Unter all den Seminaren, die ich schon besucht habe, stechen die Module von der Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin heraus. Diese Ausbildung macht so irrsinnig viel mit mir. Ich darf wachsen und weiter dazulernen. Warum ich so begeistert bin, will ich dir in 7 Punkten zusammenfassen.

1. Ich erhalte eine fundierte theoretische Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin.

Die Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin ist in Österreich genauestens geregelt. Das ist auch gut so. Zu Beginn besucht man Grundlagenseminare. Man wird in das Reich der Methodenvielfalt eingeführt. Die ersten Übungen und Gruppensupervisionen stehen an. Nach den Grundlagenseminaren werden diese in den jeweiligen Modulen vertieft. Welche psychologischen Modelle gibt es überhaupt? Wie geht man mit der eigenen Lebensgeschichte um? Was ist die Logotherapie? Wie funktioniert die systemische Beratung? Und noch vieles mehr…

Mich haben vor allem die Themen klientenzentrierte Gesprächsführung, Logotherapie/ Existenzanalyse und Burnout-Prävention angesprochen. Wobei wirklich jede Methode sehr interessant ist.

Beim klientenzentrierten Konzept geht es um eine Gesprächsführung auf Augenhöhe. Als Beraterin soll man authentisch auftreten, einfühlend verstehen und eine positive Wertschätzung vermitteln. Carl R. Rogers‘ Persönlichkeitstheorie dient hier als Grundlage.

Bei der Logotherapie werden Menschen begleitet, die auf der Suche nach dem Sinn im Leben sind (kurz und vereinfacht gesagt). Der Begründer ist Viktor Emil Frankl. Seine Lebensgeschichte hat mich sehr berührt. Sein Buch „… trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager“ ist empfehlenswert.

Das Thema Burnout-Prävention beschäftigt mich schon seit einigen Jahren. Wie ich bereits in meinem Blogartikel „Wie ich wurde, was ich bin“ erwähnt habe, hatte ich während der Studienzeit eine Erschöpfungsdepression. Das möchte ich nicht noch einmal erleben. Meine Vision ist es zum einen Menschen zu begleiten, die für etwas brennen, damit sie nicht ausbrennen und zum anderen Menschen zu begleiten, die nach einer Erschöpfungsdepression wieder ihren Weg suchen.

Bücher, die bei der Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin verwendet werden
Eine kleine Auswahl der Literatur.

2. Learning by doing: der Praxisanteil ist bei der Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin sehr hoch.

Die Praxis ist ein ganz großer und wichtiger Bestandteil bei der Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin. Was hilft es, wenn man sehr viel über die Thematik weiß, aber nicht in der Lage ist, diese auch anzuwenden.

Zur Praxis gehören unter anderem selbstgeführte Beratungsgespräche, Praktika bei verschiedenen Instituten, die Auseinandersetzung in Peergruppen, Seminarassistenz bzw. Seminarleitung.

Für mich ist es oft herausfordernd, diese Tätigkeiten in meinem Berufsalltag zu integrieren. Da sind Zeitmanagement und eine gute Priorisierung gefragt. Ich mache die Ausbildung bei der CLS Austria. Das Institut bietet die Module zeitversetzt in ganz Österreich an. Dh das Peergroup-Treffen findet nicht direkt vor meiner Haustüre statt. Die Zusammensetzung der Personen ändert sich auch immer wieder. Da dran zubleiben fordert mich manchmal.

Was ich sehr mag ist, dass ich bereits während der Ausbildung Menschen im Einzelgespräch oder auch im Gruppensetting begleiten darf. Damit werde ich aber nicht alleine gelassen. Bei der Einzel- oder Gruppensupervision werden die Fälle durchgesprochen. Das empfinde ich als sehr wertvoll. Man bekommt Tipps, wie man weiter vorgehen kann, welche Methoden man ausprobieren soll.

Beim Praktikum hat man die Möglichkeit bei verschiedenen Instituten reinzuschnuppern. Mein erstes Praktikum absolvierte ich bei Pro Huminas. Pro Humanis organisiert ehrenamtliche Sozialbegleitung für Menschen, die eine psychische Beeinträchtigung haben und sich alleine fühlen. Ich habe es als eine sehr wertvolle Tätigkeit empfunden.

3. Die ReferentInnen haben einen unterschiedlichen Background.

Nachdem bei der Ausbildung eine Methodenvielfalt gelehrt wird, gibt es auch eine Vielfalt an ReferentInnen. Ich liebe das! Ich treffe so viele spannende Persönlichkeiten mit verschiedenstem Background. Vom Pfarrer, der ausgebildeter Lebens- und Sozialberater ist, bis zur Rechtsanwältin, die ebenfalls in der Beratung tätig ist.

Bei der CLS Austria spielt die christliche Spiritualität eine bedeutende Rolle. Zu Beginn hatte ich die Befürchtung, dass in diesem Bereich nur eine „Schublade“ (sehr fromm, enger Blick) aufgemacht wird. Ich bin sehr dankbar, dass das nicht der Fall ist. Jeder Referent/ jede Referentin hat nicht nur von der Ausbildung und Lebensgeschichte her den eigenen Background, sondern auch auf dem Gebiet Glaube und Konfessionszugehörigkeit. Bei den Seminaren herrscht ein offener, respektvoller und professioneller Umgang.

4. Ich lerne viele interessante Menschen kennen.

Das mag ich an Seminaren und Ausbildungen sehr. Ich lerne Menschen kennen, die sich auch für das jeweilige Thema interessieren. Und so wie es bei den ReferentInnen ist, ist es auch bei den TeilnehmerInnen. Die Lebensgeschichten und Beweggründe für diese Ausbildung sind oft sehr unterschiedlich.

Aber wieso mag ich das so sehr? Ich finde Lebensgeschichten unheimlich spannend. Es interessiert mich, wie der Mensch zu dem wurde, was er ist, und wie es weitergehen könnte. Welche Träume und Visionen treiben ihn an? Welche Erfahrungen hat er bereits gemacht? Ah, da kann ich mich einfach nicht satthören.

Es sind die Gespräche. Gerade bei dieser Ausbildung führt man sehr schnell sehr tiefgehende Gespräche. Es herrscht ein vertrauens- und respektvoller Umgang. Die Übungen werden oft für eigene Themen genutzt. So erfährt man viel von der Person gegenüber, aber man gibt auch einiges von sich preis. Im normalen Alltag ist das auf diese Art nicht möglich.

5. Ich setze mich mit mir selbst auseinander.

Ich sag es dir, dass kann ein ganz schöner Brocken sein. Und es hört auch niemals auf.

Zur Ausbildung gehören Einzel- und Gruppenselbsterfahrungen, Einzel- und Gruppensupervisionen. Ich durfte erfahren, wie wertvoll solche Settings sind. Zu Beginn nahm ich das noch nicht so wahr. Nach meinen ersten Beratungsgesprächen als Klientin war ich der Meinung, dass mir das gar nichts bringt, dass wir auf dem falschen Weg sind. Ich wollte das nicht. Tja, was soll ich sagen. Es war sowas von der richtige Weg. Nur der ist manchmal nicht so angenehm. Heute bin ich froh, dass ich nicht gleich aufgegeben habe.

Aber auch die Gruppenselbsterfahrungen sind eine spannende Sache. Über mehrere Tage waren wir gemeinsam in einem Seminarhaus untergebracht und hatten unsere Einheiten. Da gingen mir die Augen auf. Es ist mir total wichtig, dass ich tue und sage, was der oder die SeminarleiterIn hören möchte (was ich meine, dass er/ sie hören möchte). Gerade das möchte ich nicht in meinem Religionsunterricht. Ich thematisiere immer wieder, dass ich die Meinungen und Antworten meiner SchülerInnen hören will, und nicht das, was sie glauben, das ich hören möchte. Tja, und als Kursteilnehmerin mache ich es nicht so. Was war das für ein Learning.

6. Ich biete meine ersten Seminare als angehende Lebens- und Sozialberaterin an.

Ich habe immer schon davon geträumt, Seminare zu leiten. Aber welche Seminare hätte ich anbieten sollen und kann ich das überhaupt? Bei der Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin gehört das dazu, besser gesagt, wenn man ein Gewerbe anmelden möchte.

Gemeinsam mit einer lieben Kollegin habe ich mehrmals einen Kurs geleitet. Das Thema war „Quellen, aus denen Leben fließt“. Wer oder was zieht mir meine Energie? Woher bekomme ich neue Kraft? Wir sind mit den Gruppen in einen wunderbaren Austausch gekommen.

Wie oben bereits erwähnt, war die Angst vorhanden, dass ich das gar nicht kann. Vor Kindern zu sprechen bin ich gewohnt, aber vor Erwachsenen? Der erste Kursdurchgang war für mich herausfordernd. Zweifel kamen auf. Vor allem der Satz: „Wer bin ich schon, dass ich mir einbilde, so etwas zu machen?“ Aber von Mal zu Mal ging es leichter. Und nun macht es mir richtig Spaß.

Bodenbild von einem Seminar, welches als Seminarleiterin im Zuge der Ausbildung zur Lebens- und Sozialarbeiterin nötig ist: Äste, Äpfel, Blätter, blaues Tuch
Bei dem Kurs „Quellen, aus denen Leben fließt“
haben wir mit Bodenbildern gearbeitet.

7. Ich bekomme eine neue Perspektive für mein Leben.

Hast du schon einmal von der Scannerpersönlichkeit gehört? Barbara Sher, eine amerikanische Autorin und Coach, hat diesen Begriff geprägt. Menschen mit einer Scannerpersönlichkeit beschäftigen sich laufend mit neuen Themen und sind am erlernen neuer Inhalte interessiert. Die Bücher von ihr sind empfehlenswert (zB „Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast“).

Was hat das nun mit einer neuen Perspektive für mein Leben zu tun? Ich bin eine Scannerpersönlichkeit. Ich brauche immer wieder neue Themen, neue Lernherausforderungen in meinem Leben. Von Sketchnotes Zeichen bis zum Erstellen einer Homepage ist alles dabei. Es macht mir Spaß – eine gewisse Zeit lang. Irgendwann kommt der Punkt, da fängt mich ein Thema zu langweilen an und ich brauche eine neue Herausforderung. Das Thema Psychologie/ Persönlichkeitsentwicklung interessiert mich von Jugend an. Es begleitet mich Mal mehr und Mal weniger in meinem Leben. Aber es ist eine gewisse Konstante. Die Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin hat mich schon öfters gereizt. Aber da war wieder der Glaubenssatz „Wer bin ich schon“ und auch die Frage, wie ich mir diese Module finanzieren sollte. Manches braucht einfach Zeit. Wie dankbar und froh bin ich, dass dieser Zeitpunkt gekommen ist.

Aber das ist nicht die einzige Perspektive (endlich wieder Neues zu lernen). Wie ich bereits auf meinem Blog erwähnt habe, arbeite ich hauptberuflich als evangelische Religionslehrerin. Von Schuljahr zu Schuljahr ändert sich meine Stundenanzahl. Es werden weniger Kinder getauft, dh in den Jahren darauf sind dann auch weniger Kinder im Religionsunterricht. Und so geht es sukzessiv mit den Stunden runter. Die Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin bietet mir die Perspektive, dass ich flexibel zu meiner Tätigkeit als Religionslehrerin als Beraterin arbeiten kann. Eine Tätigkeit, auf die ich mich heute schon freue.

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9 Responses

  1. Marita sagt:

    Deine Bücherstapel sind aber auch spannend!! Interessanterweise lese ich die Bücher von Schulz von Thun nicht gerne. Und das, obwohl ich seine Sichtweise und die Merhoden mag. Das von Viktor Frankl habe ich mir jetzt ENDLICH (!!) mal bestellt 😉 Toller Beitrag und wunderbar geschrieben! Gruß Marita

    • Daniela sagt:

      Liebe Marita!
      Vielen Dank für deine Rückmeldung! Ich schaue bei deinen Bücherstapel-Fotos auch immer ganz genau und es kostet mir meist Überwindung, nicht gleich wieder eines zu bestellen.
      Ein Buch von Schulz von Thun ist Pflichtlektüre bei der Ausbildung. Er hat sehr interessante Ansätze.
      Das freut mich, dass du das Buch von Viktor Frankl gekauft hast. Keine leichte Kost, aber so besonders.
      Liebe Grüße, Daniela

  2. Lidija sagt:

    Liebe Dani,

    hahaha, ich musste lachen, als ich gelesen habe, dass du gerne immer wieder neue Sachen lernst und viele Seminare besucht hast. Es geht mir ganz genauso! 😀

    Deine Ausbildung klingt total spannend und die Selbsterfahrung ist herausfordernd, aber auch wertvoll.
    Der Praxis Anteil in meinen Kursen ist leider nicht hoch, aber dennoch weiß ich die Erfahrungen sehr zu schätzen.

    Ich freue mich auf unseren Austausch.

    Liebe Grüße
    Lidija

    • Daniela sagt:

      Liebe Lidija!
      Es ist herrlich, wie wir nach und nach auf Ähnlichkeiten draufkommen. Unser Zoom-Gespräch gerade ist der beste Beweis dafür 😀
      Ja, es ist schon eine besondere und wertvolle Ausbildung. So schön, dass wir beide auf dem Weg sind und nun auch im Austausch.
      Ich freue mich auf unser nächstes Gespräch!
      Alle Liebe
      Dani

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